ANGEDACHT MIT PASTOR STEPHAN DREYTZA
Aus dem Schwabenland stammt der Satz: Schaffe, schaffe, Häusle baue.
Ich finde diesen Fleiß beeindruckend, den es auch bei uns gibt. Bei Gesprächen höre ich immer wieder von den beeindruckenden Lebensleistungen der Nachkriegsgeneration, die serienweise ihre Eigenheime unter härtesten Bedingungen hochgezogen haben. Und die sich dafür jeden Ziegelstein vom Munde abgespart und sieben Tage die Woche gearbeitet haben.
In Gesprächen mit erfolgreichen Unternehmern merke ich immer wieder: Die haben fast rund um die Uhr malocht, der Erfolg ist nicht vom Himmel gefallen. Dafür haben sie jetzt ein Imperium, Einfluss und Geld wie Heu.
Im familiären Umfeld ist die Supermama sieben Tage die Woche rund um die Uhr im Einsatz . „Ohne mich geht es doch nicht! Mein Kind braucht mich!", sagt sie. Die Möglichkeit einer vorübergehenden Entlastung will und kann sie nicht wahrhaben, obwohl Ehemann, Großeltern und enge Freunde immer wieder ihre Hilfe anbieten.
„Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte."
So heißt es in der Bibel, in der Schöpfungsgeschichte im ersten Buch Mose, Kapitel 2, Vers 3. Diese Worte kamen mir in den Sinn, als ich die letzten Monate immer wieder über das Verhaltens- und Denkmuster der liebenswerten Workaholics nachdachte, und damit auch über mich.
Ich bin plötzlich zusammengezuckt: Gott hat als Schöpfer der Welt sechs Tage gearbeitet und Vollgas gegeben. Am siebten Tag hat er aber die Füße hochgelegt! Wenn ich das konsequent weiterdenke, ist eine selbstgewählte sieben Tage Woche Überheblichkeit in Reinform. Ich behaupte und zeige damit: Ich kann und bin mehr als Gott. Ich brauche keine Pause, obwohl ich die Möglichkeit hätte, wenn ich denn wirklich wollte. Dabei bin ich doch nur ein Mensch!
Die Nachkriegsgeneration hat sich trotz erwirtschafteter Möglichkeiten oft jahrzehntelang nichts gegönnt. Deren Kinder erzählen selten voller Begeisterung davon. Manche Unternehmer sitzen auf Geldsäcken, fragen sich aber, wie es um ihre kaputte Gesundheit, ihr leeres Herz und geschundenes Privatleben steht. Und die Supermama klappt zusammen, weil Körper und Seele einfach nicht mehr können.
Lieber Workaholic, widersteh der Versuchung, mehr als Gott sein zu wollen. Gönnt dir mindestens einen Tag in der Woche Pause. Einen Tag, damit du ruhst, zu dir, der Familie, zu Gott und seinem guten Wort kommst.
Ich wette. du gwinnst Lebensqualität!