Ungeschminkt
Neulich kam meine Tochter nach Hause mit einem dicken Regenbogen auf die Stirn gemalt und auf der linken Wangenseite das obligatorische Einhorn. Freudestrahlend zeigte sie allen Anwesenden die bunten Veränderungen ihren Eltern.
Dazu noch das Prinzessinnenkleid - ob Sommer oder Winter ist egal! - dann steht Prinzessin Dana bereit zum Tanzen, Delegieren und sich feiern und bewundern lassen. Die entsprechenden Lackschuhe, Kettchen, Armbänder, angeklebte Ohrringe sowie der Luftfächer, Sonnenschirm und Kinderlippenstift tun das Ihrige.
Auch außerhalb von Fasching ist das Verkleiden altersunabhängig eine spaßige Sache: Früher habe ich regelmäßig in Jugendgottesdiensten Theater gespielt: Sich austesten und in eine andere Welt tauchen ist herrlich.
Genauso herrlich finde ich es, dass wir unserem Gott immer ungeschminkt begegnen dürfen. Wir brauchen uns nicht erst verkleiden und in eine andere Rolle schlüpfen, um seine Aufmerksamkeit zu erhaschen. Er interessiert sich brennend dafür, wie es uns geht. Ein Filter um optische (vermeintliche) Unzulänglichkeiten zu verdecken wie bei Instagram o.ä. ist überflüssig. Gott liebt uns so wie wir sind und ist sofort gesprächsbereit, egal was wir anhaben, was wir (nicht) gemacht haben, und wie viel Geld auf unserem Konto (nicht) liegt. Das ist goldwert!
Mir kommt dazu ein Lied von Albert Frey in den Sinn, das mein Gebet ist und ihres werden kann:
„Herr, ich komme zu dir und steh vor dir so wie ich bin. Alles, was mich bewegt, lege ich vor dich hin! Herr, ich komme zu dir und ich schütte mein Herz bei dir aus. Was mich hindert ganz bei dir zu sein, räume aus. Meine Sorgen sind dir nicht verborgen, du wirst Sorgen für mich. Voll Vertrauen will ich auf dich bauen, Herr, ich baue auf dich!"
Pastor Stephan Dreytza