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Wenn einer die Wahrheit sagt ...

Gedanken zum Johannistag am 24. Juni von Pastor Siegfried Freye.

Der 24. Juni ist Johannistag, so steht es noch heute im Kalender. Früher spielte dieser Tag der kürzesten Nacht und des längsten Tags in der Land­wirtschaft eine große Rolle, z.B. als Ende der Spargelernte. An manchen Orten wird in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni das Johannisfeuer ent­zündet, ein Symbol für Reinigung von der Schuld und den Heiligen Geist und da­mit für Gott.

Es war Johannes, der als „Johannes, der Täu­fer" in die Weltge­schichte eingegangen ist, der einmal zu den Leuten gesagt hat: Ich taufe euch mit Wasser, aber der nach mir kommen wird, der wird euch mit Feuer und dem Heiligen Geist taufen. Nach der Bibel ist Johannes sechs Monate älter als Jesus und sein Le­bensauftrag ist, die Menschen auf das Kommen Jesu vorzubereiten. Sein Geburtstag wird auf den 24. Juni da­tiert - wenn die Sonne (ebenfalls ein Symbol für Gott) am höchsten steht, wird der Wegbereiter geboren und sechs Monate später, am 24. Dezem­ber (in der dunkelsten Nacht), der ver­heißene Retter. 

Johannes lebte zurückgezogen, wurde als Bußprediger in der Wüste be­kannt. Seine Predigten waren schnör­kellos direkt und äußerst unbequem. Niemandem hat er nach dem Mund geredet, viele empfanden seine Worte als Frechheit. Selbst Fürsten und Kö­nigen hat er Ehebruch und Geldgier als Sünde vor Gott direkt ins Gesicht gesagt. So wurde der bettelarme Buß­prediger bald zu einer öffentlichen Gefahr: König Herodes Antipas nahm sich die Frau seines Bruders Philippus, Johannes kritisierte das als Un­recht, worauf der Kö­nig ihn ins Gefängnis warf und später ent­haupten ließ.

Wahrscheinlich würde Johannes auch heute als äußerst unangenehme Per­son auffallen, selbst im Bereich der Kirche. ,,Man kann doch nicht so ein­fach ..."- doch man kann, wenn man nichts in seinem Leben mehr liebt als Gott. Vielleicht bräuchten wir heute auch solch einen Johannes mit diesen klaren und eindeutigen Worten, die keine Rücksichten auf Empfindsam­keiten nehmen und doch so tief im Glauben verwurzelt sind, - vielleicht sogar noch mehr als zu biblischen Zeiten.