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Luther 2025 - was ist geblieben?

Nun ist es schon acht Jahre her - das 500-jährige Jubiläum zum Reformati­onstag - als Martin Luther am 3 1. Oktober 1517 seine berühmt ge­wordenen 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche genagelt hat. Das ganze Jahr 201 7 wurde als Luther-Jahr gefeiert, welch eine Chance, wenn sich plötzlich so viele Menschen für Kirche interessieren.
In Erinnerung geblieben ist die riesige Vermarktung des Reformators - ob Luther-Socken, Luther als Handpuppe oder als Playmobil-Figur, jeder wollte Luther haben, bei diesem Mega-Hype dabei sein. Nach 2017 ist es still um ihn geworden, auch im Bereich der Kirche - man ist mal wieder mit Selbsterhalt beschäftigt, aber das war schon bei Luther nicht anders. Heute wird zwar nicht mehr das Seelenheil durch Ablassbriefe verkauft, aber noch immer reden wir im Bereich der Kirche viel zu viel vom Geld und viel zu wenig vom Seelenheil.

Luther wurde vehement widerspro­chen, er brachte sich in Lebensgefahr - schließlich rüttelte er an der Macht des Papstes und der Kirche. 508 Jahre später muss sich die Kirche die Frage gefallen lassen, warum sich niemand mehr über ihre Botschaft aufregt und ihre eigenen Themen auch eher selten etwas mit Glauben zu tun haben.

„Eine reformierte Kirche muss sich immer wieder neu reformieren", so hat es Luther gesagt. D.h. die Kirche muss sich immer wieder selbst über­prüfen, ob sie ihren Auftrag noch er­füllt, den Jesus ihr gegeben hat - oder ob längst andere Dinge wichtiger ge­worden sind als Gott. Sind wir noch eine Kirche, die für andere Menschen da ist, oder nur noch mit uns selbst beschäftigt?

Heute steht die Kirche wieder vor großen Veränderungen, nur dass es dabei meist nicht um das Verständnis von Bibel und Glaube geht, sondern die vielen leeren Kirchen stellen eine ganz andere Frage nach der Sinnhaf­tigkeit einer Kirche. Luther erlebte seine Kirche oft als (geistlich) leer und ausgehöhlt, obwohl seine Kirchen sonntags damals voll waren.

Vielleicht können wir doch noch et­was von Luther in diese neuen Kir­chenzeiten mitnehmen:

Luther- er liebte seine Kirche, das ist ganz wichtig bei all seiner Kir­chenkritik zu beachten, er wollte sie von ihren falschen Wegen retten und helfen, aber niemals sie spalten oder ihr schaden. Vor allem aber liebte er Gott: ,,Du sollst Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen", das sagte er.

Sicherlich, Luther hat auch Fehler gehabt und schlimme Dinge gesagt, er war ein Mensch seiner Zeit, aber im­mer war bei ihm ein Feuer zu spüren, mit ganzer Leidenschaft und Hingabe hat er seinen Glauben gelebt. In vie­len Filmen wird Luther als Choleriker dargestellt, aber in der Tiefe seiner Seele war er sehr demütig: Er hat sich selbst und die eigenen Wünsche im­mer wieder zurückgestellt. Der Auf­trag, das Evangelium zu den Men­schen zu bringen, damit sie keine Angst mehr vor Gott haben und ge­tröstet leben können, war ihm immer wichtiger als das eigene Ich.

Luther und die Bibel eine untrenn­bare Einheit. Luther hat ganz klar die Bibel in den Mittelpunkt aller kirchli­chen Arbeit gestellt, kein anders Buch und keine andere Autorität hat er als gleichwertig anerkannt. In der Bibel spricht Gott zu uns - alles, was in der Kirche gelehrt wird, muss von ihr ab­geleitet sein, sonst hat es nichts im Bereich des Glaubens zu suchen.

Vorbild sein: 1525 heiratet er Katha­rina von Bora ein Skandal der da­maligen Zeit ein entlaufener Mönch heiratet eine entlaufene Nonne. Was als Vernunftsehe begann, entwickelte sich nach dem Gehorsam gegenüber Gott zu einer tiefen Liebe. Die beiden wurden zum Vorbild des evangeli­schen Pfarrhauses schlechthin bis heute! Luther wollte das vorleben, was er anderen gesagt oder geschrie­ben hat.

Vielleicht sind wir für die Zukunft unserer Kirche ja doch nicht so schlecht aufgestellt, wenn wir uns an die Wurzeln unserer Kirche immer wieder neu erinnern.

Siegfried Freye

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Reformationstag neu feiern:

Mutig, stark und beherzt han­deln

Unter diesem Motto, das an den diesjährigen Kirchentag in Hannover anknüpft, steht in diesem Jahr der Reformations­tag. Am 31.10.2025 findet um 11.00 Uhr ein Regio-Gottes­dienst in Elm statt. Im An­schluss daran sind alle Gottes­dienstbesucher/innen herzlich eingeladen zum „Klönschnack" mit Flammkuchen und Wein.